Cannabis ist nicht gleich Cannabis
Schon in seiner Geschichte wurde Cannabis (und damit auch CBD) immer über den gleichen Kamm geschoren und mit dem high machenden Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) verglichen. Dabei gibt es einen riesigen unterscheid zwischen CBD und THC.
Beide Stoffe werden in der Cannabis-Pflanze gefunden und können aus ihr extrahiert sowie zu etlichen Produkten weiterverarbeitet werden.
Sie sind damit gewissermaßen Verwandte. CBD und THC weisen auch eine ähnliche molekulare Struktur auf. Angeordnet sind die Atome dann aber doch etwas verschieden.
Es stimmt auch, dass sowohl CBD als auch THC mit dem menschlichen Endocannabinoid-System, welches Einfluss auf viele verschiedene Prozesse im Körper nehmen kann, interagieren.
Die Art und Weise der Interaktion und Wirkung, ist jedoch unterschiedlich. Deswegen ist der jeweilige Effekt auch anders. Aber was genau verbirgt sich hinter den Kurzformen mit drei Buchstaben?
Was ist THC?
Tetrahydrocannabinol (THC) ist bekannt für seine high machende Wirkung. Der Stoff wirkt psychoaktiv und berauschend. Für manche ist gerade dies der Grund, weswegen sie THC konsumieren. Und das, obwohl der Besitz, Verkauf, Erwerb und Anbau illegal ist.
THC dockt an die CB1- und CB2-Rezeptoren des körpereigenen Cannabinoidsystems an und leitet dort seine Stoffe weiter. Damit ähnelt THC ein bisschen den Endocannabinoiden Anandamid und 2-AG.
Das euphorische und glückliche Gefühl ist der Blockierung des Botenstoffs GABA zuzuschreiben. Dadurch wird als Kettenreaktion eine überhöhte Ausschüttung von Dopamin ausgelöst. Deswegen sind Konsumenten auch immer so glücklich und finden auch Unlustiges auf einmal sehr amüsant.
Ein großer Unterschied zu CBD ist also, dass THC psychoaktiv wirkt und auch abhängig machen kann. Trotzdem erweist sich THC auch bei Behandlungen von Entzündungen und Schmerzen vielversprechend, weswegen medizinischer Cannabis in Deutschland mittlerweile zugelassen ist.
Die Wirkung von THC hält etwa 2 Stunden an und tritt schon nach 10-30 Minute nach Einnahme ein. Ausgelöst werden aber auch einige Nebenwirkungen. Die erklären wir Dir gleich!
Was ist CBD?
Erstmal ist aber CBD dran. Hinter diesen drei Buchstaben versteckt sich der Wirkstoff Cannabidiol, welcher auch zu den Phytocannabinoiden gehört und einer der Hauptwirkstoffe der Cannabispflanze ist.
In den Vordergrund ist CBD durch seine vielversprechenden Wirkungsweisen, die laut mehrerer Studien bei diversen Krankheitsbildern helfen könnten, gerückt.
Nichtsdestotrotz steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen und muss mit Vorsicht genossen werden. CBD soll ebenfalls schmerzstillende, krampflösende und antidepressive Eigenschaften besitzen.
Anders als THC bindet CBD die Rezeptoren wesentlich schwächer und hemmt sie und andere Botenstoffe in den meisten Fällen nur.
Hier erklären wir Dir mehr zur Wirkungsweise von CBD!
CBD führt keinster Weise zu einem Rausch und macht nicht high. Es wird auch keine psychoaktive Wirkung hervorgerufen. Laut einem Bericht der WHO gilt CBD als sicher.
Cannabidiol gibt es in Form von Ölen, Kapseln, Gummibärchen, Cremes und noch vielen weiteren Produkten.
Bei welchen Krankheiten wird THC eingesetzt?
Zwar ist THC eher für seine euphorisierende Wirkung bekannt, doch wollen wir nicht vorenthalten, dass THC Öl auch für bestimmte medizinische Zwecke eingesetzt werden kann.
Bereiche, bei denen THC eingesetzt werden kann:
- Begleitend zur Chemotherapie
- Mulitple Sklerose
- Chronische Schmerzen
- Entzündungen
- Tourette-Syndrom
- ADHS
Beachten sollte man jedoch, dass Dich THC in einen Rauschzustand versetzt und auch zur Abhängigkeit führen kann. Dadurch, dass sich die potenziellen Einsatzmöglichkeiten überlappen, kann man auch über CBD als Alternative nachdenken.
Nebenwirkungen von THC
Die Verwendung von THC bringt eine Reihe an Nebenwirkungen mit. Neben dem Rauschzustand kann THC-Konsum auch die Konzentration, Denkleistung und psychomotorische Fertigkeiten beeinflussen.
Im schlimmsten Fall kann die Einnahme von THC wegen der psychoaktiven Wirkung auch zu Psychosen, Angstzuständen, Panikattacken und Erinnerungslücken führen.
Weitere bekannte Nebeneffekte sind:
- Erhöhte Herzfrequenz
- Koordinationsprobleme
- Trockener Mund
- Rote Augen
- Geringere Reaktionszeit
Raucht man THC, kommen hier natürlich auch noch die üblichen, negativen Begleiterscheinungen hinzu, die jedem Raucher geläufig sind. Von daher sollte man davon in jedem Fall absehen.
Bei welchen Krankheiten wird CBD eingesetzt?
Von CBD erhoffen sich Wissenschaftler eine sehr vielseitige Anwendungsweise, sodass der Wirkstoff bei vielen verschiedenen Krankheitsbildern angewendet werden könnte:
- Epilepsie
- Angststörungen
- Depressionen
- Schmerzen
- Schlafstörungen
- Unterstützend bei Krebs
- Parkinson
- Epilepsie
- Multiple Skleorse
- Hauterkrankungen
- Arthritis und Arthrose
- Abhängigkeit und Entzug
Während einige Forschungen und Wissenschaftler eine positive Auswirkung bei jenen Erkrankungen feststellen konnte, gibt es auch widersprechenden Ergebnisse.
Das ganze Gebiet ist bislang noch nicht vollends erforscht worden, weswegen keine Heilversprechen gegeben werden dürfen.
Nebenwirkungen von CBD
Mehr oder weniger bewiesen ist allerdings, dass CBD nur über wenige und eher schwache Nebenwirkungen verfügt. Grundsätzlich kann man also sagen, dass sich bei CBD schon um eine sichere Substanz handelt, von der keine Gefahr ausgeht.
Bisher bekannte Nebenwirkungen, die bei Einnahme auftreten könnten, sind:
- Durchfall
- Benommenheit
- Müdigkeit
- Trockener Mund
- Übelkeit
Hier erfährst Du noch mehr zu den Nebenwirkungen von CBD!
Wechselwirkungen könnten aber in Verbindung mit anderen Medikamenten bestehen. CBD wird in der Leber abgebaut, wodurch bestimmte Enzyme, die zum Medikamentenabbau verantwortlich sind, gehemmt werden. Solltest Du also schon Medikamente einnehmen, empfiehlt sich eine Rücksprache mit dem Arzt.
CBD vs. THC - ein Vergleich
CBD | THC |
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Was ist der Entourage-Effekt?
Dabei kann es schon von Vorteil sein, wenn CBD und THC gemischt werden. Der Entourage-Effekt wurde vom Neurologen Ethan Russo erläutert und betrachtet die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Cannabioiden, Vitaminen, Fettsäuren oder Mineralstoffen.
Mischt man mehrere Stoffe miteinander zusammen (etwa so wie bei einem Vollspektrum Öl), dann können sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung unterstützen. So kann der Anwender das gesamte Potenzial der verschiedenen Stoffe abschöpfen.
Deshalb sollte man beim CBD Öl auch darauf achten, dass neben CBD noch andere wertvolle Stoffe wie Fettsäuren oder andere Terpene enthalten sind.
Auch THC könnte eine durchaus wirkungsvolle Ergänzung sein. Wissenschaftler konnten in Studien auch schon feststellen, dass eine Mischung aus CBD und THC bei bestimmten Krankheiten sogar sehr gut wäre.
Allerdings muss hier natürlich auch die rechtliche Lage beachtet werden. Denn CBD Produkte, die mehr als 0,2% THC Anteil vorweisen, kann man auf legale Weise nur durch ein Rezept vom Arzt in einer Apotheke erhalten.
Der Entourage Effekt kann aber übrigens auch noch durch die Zugabe weiterer, anderer Cannabinoide gesteigert werden, die so wie CBD keine psychoaktive Wirkung vorweisen (etwa CBG).
CBD und THC im Drogentest
Cannabinoide wie THC und CBD werden im Körperfett gespeichert. Deshalb können sie auch noch nach mehreren Tagen oder sogar Wochen bei einem Drogen Test nachgewiesen werden.
Zwar ist nicht jeder Drogen-Test auch auf CBD ausgelegt, doch kann das auch nicht von Anfang an ausgeschlossen werden. Sollte man aus beruflichen Gründen regelmäßigen Drogentests ausgesetzt sein, ist es empfehlenswert, seinen CBD Konsum im Vorfeld mit dem Arbeitgeber abzusprechen.
Was sagt das Gesetz zu THC?
Nach dem Betäubungsmittelgesetz gilt THC als verbotene Substanz. Eine Ausnahmeregelung ist derweil in nur in der Anlage I des Gesetzes zu finden.
Danach sind Produkte nur dann legal, soweit ihr THC Gehalt bei höchstens 0,2% liegt und der Verkehr mit ihnen lediglich gewerblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dient.
Selbst in diesem Ausnahme Fall, also bei CBD Produkten, die höchsten einen THC Gehalt von 0,2% aufweisen, ist die rechtliche Lage nicht ganz klar.
Denn jeder legt die Regelung des BtmG anders aus. Unklar ist mithin, ob die Ausnahme nur bei weiterverarbeiteten Produkten (zB Kosmetik) oder auch bei nicht weiterverarbeiteten Produkten gilt.
Reine THC Produkte sind dagegen nur dann auf legaler Weise zu erwerben, wenn einem hierfür ein Rezept von einem Arzt ausgestellt wurde. Das kann man logischerweise auch nur in einer Apotheke einlösen.
Es gibt leider aber auch sehr viele Fälle, in denen Patienten mit starken Schmerzen aus medizinischer Sicht Cannabis mit höherem THC Gehalt dringend brauchen und auch legal besitzen und von der Polizei trotzdem wie ein drogensüchtiger Schwerverbrecher behandelt werden. Verhältnismäßig ist das sicher nicht.