Was sind Magic Mushrooms? Zauberpilze erklärt:
Zauberpilze unterscheiden sich von gewöhnlichen Pilzen darin, dass sie den psychoaktiven Wirkstoff Psilocybin enthalten.
Psilocybin wird im Körper zu Psilocin umgewandelt und löst im Gehirn bewusstseinsverändernde Zustände hervor.
Im Englischen werden Zauberpilze Magic Mushrooms genannt.
Besonders in den USA gehören die Pilze seit den 60er-Jahren zu einer Kultdroge. Lange Zeit waren Verkauf, Besitz sowie Forschung an Zauberpilzen weltweit verboten.
In den letzten Jahren haben einige Bundesstaaten wie Denver und Colorado die Zauberpilze wieder entkriminalisiert.
Immer mehr Regionen in der Welt öffnen sich einer medizinischen Betrachtung von Psilocybin.
In Deutschland sind die Pilze und der Wirkstoff noch illegal. Aber steht uns auch in Europa ein Wandel bevor?
Zuerst lohnt es sich, einmal in die Geschichte dieser besonderen Pilzarten einzutauchen.
Warum werden Zauberpilze konsumiert?
Allgemeine Bekanntheit erlangen Magic Mushrooms am Ende der 60er-Jahre vor allem durch die Hippie Bewegung in den USA.
Bewusstseinserweiternde Drogen schufen einen Trend, der auch in Europa und weiten Teilen der westlichen Welt bis heute Anklang findet.
Zur gleichen Zeit entwickelte sich auch ein starker Rechtsapparat, der den Kampf gegen Drogen mit hohem Aufwand und harten Strafen bestritt.
Trotz der ernstzunehmenden Strafen, die lange in vielen Teilen der Welt mit dem Handel und Besitz der Pilze einhergingen, hat sich das Interesse an psychoaktiven Pilzen gehalten.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends fanden Zauberpilze schließlich wieder Beachtung in der Medizin und vor allem in der Psychologie.
Geschichte der Zauberpilze
Zauberpilze wachsen selbst in Deutschland wild in der Natur.
Die Pilzart des Spitzkegeligen Kahlkopfes ist in ganz Mitteleuropa zu Hause. Verwandte Magic Mushroom Arten sind in fast allen Teilen der Welt natürlich beheimatet.
Dass bereits Naturvölker Zauberpilze gekannt haben, zeigen 9000 Jahre alte Wandmalereien in Algerien und Spanien.
Der erste Beweis für den Verzehr der Pilze stammt aus dem heutigen Mexiko aus dem Jahr 500 vor Christus.
"Fleisch der Götter" nannten die Azteken die Pilze. Die Bewusstseinserweiterung, die durch den Konsum erlangt wird, ermöglichte bereits indigenen Völkern, eine tiefere Verbindung mit der sie umgebenden Natur einzugehen.
Eine Art der Erfahrung, die Konsumenten und Forscher bis heute fasziniert.
Magic Mushrooms: Microdosing
Im Jahr 2021 werden Pilze nicht mehr in Ritualen konsumiert, sondern per Microdosing im Alltag oder in der Freizeit eingenommen.
Microdosing beschreibt die Einnahme von kleinen Mengen psychoaktiver Stoffe.
Meistens werden nur wenige Mikrogramm über den Tag hinweg eingenommen. Die Folge ist eine leichte Veränderung des Bewusstseinszustandes.
Vor allem in der Medizin findet diese Art der Verwendung von Psilocybin Beachtung.
Bevor wir uns aber weiter mit der medizinischen Bedeutung von Zauberpilzen auseinandersetzen, wollen wir uns die rechtliche Lage einmal vor Augen führen.
Zauberpilze Deutschland: Rechtliche Lage in Europa und im Rest der Welt
In Deutschland fallen Zauberpilze unter Anlage 1 des Betäubungsmittelgesetzes und sind daher grundsätzlich illegal.
Es gibt allerdings zwei Argumente, die diese Rechtsgrundlage infrage stellen:
- Zum einen wird argumentiert, dass sich das Verbot im Rechtstext nur auf Pflanzen bezieht und Pilze technisch gesehen keine Pflanzen sind.
- Zum anderen sind Magic Mushrooms in anderen EU-Ländern - wie zum Beispiel den Niederlanden - legal. Der Freie Warenverkehr müsste demnach auch einen Verkauf in den Deutschland zulassen.
Beide Argumente wurden in Rechtsstreitigkeiten angewendet, blieben aber ohne Erfolg. Der Besitz, der Handel und das Anbauen von Magic Mushrooms bleiben in Deutschland illegal.
Anders gestaltet sich die Rechtslage in den USA.
Während der letzten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 durften die Bewohner des Bundesstaates Oregon über eine Legalisierung von Magic Mushrooms abstimmen.
Magic Mushrooms USA
Neben Oregon haben auch noch weitere Bundesstaaten Psilocybin entkriminalisiert und für therapeutische Zwecke legalisiert.
Der Verkauf auf dem öffentlichen Markt bleibt allerdings weiterhin illegal.
Die große Entlastung kommt vor allem für den Rechtsapparat. Nutzer und Vertreiber werden nicht mehr zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt, sondern erhalten höchstens eine Geldstrafe.
Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass Unternehmen für den Verkauf von Zauberpilzen mehr Mut fassen können.
Wie kreativ junge Unternehmer in Amerika in dieser Branche sein können, hat bereits die Entkriminalisierungswelle von Marihuana gezeigt.
In den USA scheint eine Bewegung in Gang gekommen zu sein, die die Nutzbarmachung von Psilocybin begünstigt.
Pharmakonzerne spitzen bereits die Ohren, medizinische Studien werden gefördert und die private Nutzung wird Schritt für Schritt einfacher.
Die Legalität von Magic Mushrooms im Rest der Welt
Im Grunde unterscheidet man zwischen diesen vier rechtlichen Zuständen im Zusammenhang mit Magic Mushrooms:
- Besitz
- Verkauf
- Transport
- Anbau
Wie beschrieben, ist die Nutzbarmachung von Zauberpilzen in Deutschland komplett verboten.
In anderen Teilen der Welt gestaltet sich das Ganze aber nicht so deutlich.
Zauberpilze in der Medizin
Die rechtliche Lage von Zauberpilzen mag noch umstritten sein, in der freien Wirtschaft bereitet man sich allerdings schon auf Größeres vor.
In den USA sind psilocybinhaltige Medikamente in der Psychotherapie bereits im Kommen.
Depression und ähnliche Erkrankungen sind ein Gesellschaftsproblem, für das händeringend nach neuen Antwortmöglichkeiten gesucht wird.
Psilocybinhaltige Pilze sind dementsprechend auch Bestandteil wissenschaftlicher Untersuchungen. In den letzten 20 Jahren ist die moderne Forschung auf diesem Gebiet wieder in Gang gekommen.
Hier findest du jetzt die Ergebnisse zusammengefasst. Bei folgenden Krankheiten können Zauberpilze helfen.
Psilocybin gegen Depression
Aus einer Studie des Imperial College London geht hervor, dass Psilocybin Vorteile im Vergleich zu klassischen Antidepressiva haben könnte.
In den Tests hatte man Patienten, die unter Depressionen leiden, Psilocybin verabreicht. Alle Probanden waren bereits vorher mit klassischen Antidepressiva behandelt worden.
Die Einnahme von Psilocybin bewirkte ein stärkeres Einheitsgefühl zwischen dem eigenen Selbst, anderen Menschen und der sie umgebenden Welt.
Außerdem beschrieben Patienten, dass sie nach dem Konsum von Psilocybin ein stärkeres Akzeptanzgefühl entwickelt hatten, während klassische Antidepressiva dieses Gefühl noch weiter geschwächt hatten.
Psilocybin gegen Angst bei unheilbaren Krankheiten
Diese Studie, die im Journal of Physiopharmacology veröffentlicht und von Mitarbeitern der Johns Hopkins Universität in den USA durchgeführt wurde, konnte durch die Einnahme von Psilocybin Angstminderung feststellen.
Die Probanden waren alle an lebensgefährlichem Krebs erkrankt und hatten aufgrund dessen Depressionen und Angstzustände entwickelt.
Bei 80 % der Teilnehmer konnte nach der Einnahme von Psilocybin eine Stimmungssteigerung festgestellt werden.
Die Probanden beschrieben, dass das Mittel die allgemeine Lebensqualität und Zufriedenheit stärkte.
Psyilocybin gegen Migräne
Diese Studie aus dem Januar 2021 hat die Auswirkungen von Psilocybin auf Migränepatienten untersucht.
Die Teilnehmer wurden dazu in zwei Gruppen eingeteilt, wobei einer Gruppe Psilocybin verabreicht wurde und die andere ein Placebo bekam.
In der Studie konnte nicht nur festgestellt werden, dass die Psilocybin Gruppe weniger Migränetage pro Woche aufzeigte, sondern auch, dass bereits einmaliges Einnehmen langfristig positive Wirkungen erzielte.
Auch nach dem Absetzen der Droge konnten keine Rückfallerscheinungen festgestellt werden, wie dies bei anderen starken Medikamenten der Fall ist.
Psilocybin gegen Cluster Kopfschmerzen
In diesem Paper der American Acadamy of Neurolgy aus dem Jahr 2006 wurden 53 Clusterkopfschmerz-Patienten interviewt.
Alle Patienten hatten einige Zeit vor dem Interview Psilocybin oder LSD konsumiert.
- Zweiundzwanzig von 26 Psilocybin-Anwendern berichteten, dass Psilocybin die Kopfschmerzattacken abgebrochen hatte.
- 25 von 48 Psilocybin-Anwendern und 7 von 8 LSD-Anwendern berichteten über ein Ende der Cluster-Periode.
- 18 von 19 Psilocybin-Anwendern und 4 von 5 LSD-Anwendern berichteten über eine Verlängerung der Remissionsperiode.
Mit diesem Interview wollen die Forscher darlegen, dass eine intensive medizinische Untersuchung psychoaktiver Drogen ungeahnte Potenziale mit sich bringen kann.
Psilocybin im Vergleich mit anderen Antidepressiva
Dieses Paper des New England Journal of Medicine aus April 2021 hat die Wirkung von Psilocybin mit dem klassischem Antidepressivum Escitalopram verglichen.
Psilocybin bald auch in Deutschland zu kaufen?
Bei der Recherche für diesen Artikel fällt uns auf, dass die Forschung mit Psilocybin und anderen psychoaktiven Stoffen vor allem in den USA stattfindet.
In Deutschland passiert diesbezüglich wenig.
Kann man daraus folgern, dass Zauberpilze und Psilocybin hierzulande noch lange ignoriert werden?
Nein, denn auch in Deutschland gibt es bereits erste Unternehmungen, die mit psychedelischen Pharmazeutika auf den Markt drängen.
Das Berliner Start-up Atai um den Unternehmer Lars Christian Wilde beschreibt sich wie folgt:
"Wir sind ein Biotechnologie-Unternehmen, das Pionierarbeit im Bereich der psychischen Gesundheit leistet. Wir engagieren uns für die Entwicklung effektiverer und potenziell krankheitsmodifizierender Behandlungen für psychische Gesundheit, indem wir sowohl psychedelische als auch nicht-psychedelische Substanzen erforschen."
Dass Projekte wie dieses Erfolg haben können, zeigen die Investitionssummen, die Atai bereits eingesammelt hat.
300 Millionen Euro Wagniskapital hat das Team um die beiden Star-Investoren Peter Thiel und Christian Angermayer bereits eingesammelt.
Auch wenn es für die Produkte in Deutschland noch keinen Markt gibt, da der Vertrieb verboten ist, ist man anscheinend optimistisch, dass sich dieses in naher Zukunft ändern wird.
Die Zukunft von psychedelischen Drogen, Marihuana und CBD auf dem deutschen Markt
Andere Teile der Welt gehen bei der Legalisierung von Drogen optimistischer und schneller voran, doch auch in Deutschland haben sich mittlerweile Bewegungen in Gang gesetzt, die zumindest alternative Lösungen und Forschungsschwerpunkte in der Medizin fordern.
Während psychedelische Drogen wie LSD, MDMA oder Zauberpilze noch einen längeren Weg vor sich haben, steht die Legalisierung von Cannabis schon deutlich kürzer bevor.
Langsam aber sicher ändert sich auch hierzulande die Gesetzeslage.
Die Anzeichen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft lassen darauf schließen, dass sich diese Bewegung in den nächsten Jahren fortsetzen wird.
Fazit: Zauberpilze in Deutschland
Der Schlüssel für eine gute Stellungnahme zum Potenzial von Psilocybin aus Zauberpilzen liegt in der Entkriminalisierung.
Medizinische Forschungen müssen legal sein und gefördert werden. Wissenschaftliche Studien sollten den Raum für eine öffentliche Debatte schaffen, in der das weitere Vorgehen bestimmt werden kann.
Die CBD Bewegung hat bereits gezeigt, dass die Nachfrage nach alternativen Antworten auf Gesellschaftsprobleme wie Depressionen, Angst und Burnout groß ist.
Aufklärung ist das Stichwort.
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Zauberpilze in Deutschland: Magic Mushrooms bald zu kaufen?
Was sind Magic Mushrooms? Zauberpilze erklärt:
Warum werden Zauberpilze konsumiert?
Zauberpilze Deutschland: Rechtliche Lage in Europa und im Rest der Welt
Psilocybin bald auch in Deutschland zu kaufen?
Die Zukunft von psychedelischen Drogen, Marihuana und CBD auf dem deutschen Markt